Barfuß ist „in“

Zunehmend mehr Kinder und Erwachsene haben Fußfehlstellungen und Beschwerden am Bewegungsapparat, welche u. a. von den Füßen ausgelöst werden können.

Schuld daran ist wie so häufig die ganze Sitzerei und das Tragen von festem Schuhwerk mit dicken Sohlen.

Bei den Füßen ist es ähnlich wie beim Gesäßmuskel, der aufgrund seines Nichtgebrauchs (außer als Sitzkissen) vom Körper her bei vielen Menschen neuronal weitestgehend „abgeschaltet“ wird, ein Vorgang, den Prof. McGill aus Kanada als „gluteale Amnesie“ bezeichnet. Die Folge ist ein schlaffer Hängepo, der die Hüften und den Rücken nicht mehr richtig stabilisieren kann und die körperliche Leistungsfähigkeit stark einschränkt.

Die Natur ist konsequent: Was nicht genutzt wird, verkümmert. Dies trifft auf sämtliche Bereiche, Funktionen und Organe des Körpers zu.

Die Füße haben viele Muskeln, Gelenke und Aufgaben. Sie dienen nicht nur der Fortbewegung, sondern dämpfen auch Stöße ab, geben über ihre unzähligen Bewegungs-, Tast-, Schmerz- und Temperaturrezeptoren wichtige Informationen an das Gehirn weiter und sorgen für eine gute Statik im Körper.

Werden die Füße jedoch aufgrund des Nichtgebrauchs und durch das Tragen von Schuhen unbeweglich und schwach, so kann das negative Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Unbewegliche Füße und schwache Fußmuskeln können Beschwerden in den Knien, den Hüften und der gesamten Wirbelsäule bis hin zum Kopf verursachen.

Die vielen Sinnesreize werden durch festes Schuhwerk stark eingeschränkt, so dass das Gehirn viel weniger Informationen erhält.

Die üblichen Lauf- und Sportschuhe mit ihren dicken Sohlen und Stützen hindern die Füße daran, ihre Arbeit zu verrichten.

Nun bin ich kein Fußspezialist, doch was ich selbst an mir und bei anderen durch das häufigere Trainieren ohne Schuhe oder mit barfußähnlichen Schuhen erlebt habe, ist schon beachtlich: die Füße werden beweglicher, kräftiger, das Fußgewölbe richtet sich wieder vermehrt auf  und Kollegen haben mir berichtet, dass ihre Sportler weniger Kniebeschwerden und Knieverletzungen haben, seit sie viel barfuß trainieren.

Wir sollten uns also wieder vermehrt barfuß, in Socken, mit barfußähnlichem Schuhwerk oder zumindest in Schuhen mit weichen, flachen Sohlen bewegen. Wenigstens zu Hause und beim Training und gerne auch sonst in der Freizeit, z. B. in der Natur.

Haben Sie schon einmal barfuß oder zumindest mit ganz dünnen, weichen Sohlen einen Waldspaziergang gemacht? Sie werden eine unglaubliche Nähe zur Natur spüren, denn jetzt wird Ihr Gehirn mit den Sinneseindrücken der Füße geradezu bombardiert.

In Deutschland werden auch zunehmend spezielle Barfußpfade eingerichtet, die die Besucher mit den unterschiedlichsten Untergründen locken. Sie können ja mal „Barfußpfad“, „Barfußwandern“, o.ä. als Suchbegriff im Internet eingeben.

Ich war letztes Wochenende z. B. im Naturschutzgebiet „Hoher Meißner“ in Hessen, wo es einen 1,5 km langen Barfußpfad gibt. Das war ein schönes Erlebnis. Folgendes Video habe ich dazu gefunden:

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Es gibt einige interessante Bücher zum Thema, z. B. „Born to run“ von Christopher McDougall (auch in deutscher Sprache mit gleichem Titel erhältlich).

Die Füße müssen auf jeden Fall langsam wieder an eine erhöhte Belastung gewöhnt werden. Von einer Probelaufeinheit ohne Schuhe rate ich dringend ab. Besser wäre es, sich im Fitnesstraining und in der Freizeit langsam daran zu gewöhnen.

Auf der anderen Seite haben Schuhe natürlich auch ihre Vorteile, sonst hätten unsere steinzeitlichen Vorfahren sicher darauf verzichtet. Wer sich und seine Füße langsam daran gewöhnen möchte, der kann es ja über die vielen barfußähnlichen Schuhe probieren.

Eine günstige Variante sind z. B. Surfschuhe.

Ansonsten gibt es viele Firmen und Modelle, z. B.: Feelmax, Terraplana, Sockwa, Softstar, Vibram Five Fingers, Invisible Shoes, Luna Sandals oder die Modelle Minimus von New Balance, u.v.m.

Ziehen Sie doch zu Hause und beim nächsten Spaziergang in der Natur einfach mal die Schuhe aus!

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