Warten Sie nicht auf die Medizin… (Teil 2)

…oder auf die Gesundheitspolitik! Übernehmen Sie selbst die Verantwortung durch einen gesundheitsbewussten aktiven Lebensstil!

In der Sekundärprävention artherosklerotischer Erkrankungen müssen nach den geltenden Leitlinien unseres „Gesundheitssystems“ diverse Medikamente verordnet werden. Große Studien über die Wirksamkeit dieser Vorgehensweise ergaben im Mittel lediglich eine ca. 30%ige Risikoreduktion, d. h. dass ca. 70% der Patienten, die diese Medikamente einnehmen, dennoch ein Herz-Kreislaufereignis (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) in der Zukunft erleiden werden.

Körperliche Aktivität konnte eine frühzeitige Sterblichkeit durch ein Herz-Kreislaufereignis um 25-30% reduzieren – ohne die teilweise gravierenden Nebenwirkungen der Medikamente. Dies gilt auch für die Zeit nach einem bereits erlittenen Herzinfarkt!

Kommen dann noch eine gesundheitsorientierte Ernährung und weitere Faktoren hinzu, lässt sich gewaltig mehr erreichen (siehe unten).

Körperliche Fitness bildet die Speerspitze der Präventivmedizin

Personen mit einem Körperfettgehalt über 25%, die jedoch eine entsprechende Herz-Kreislauffitness aufweisen, haben eine deutlich geringere vorzeitige Sterblichkeit durch ein Herz-Kreislaufereignis als schlanke Personen (Körperfettgehalt unter 16,7%), die nicht fit sind (Lee et al., 1999).

Sowohl Normalpersonen, als auch Patienten mit einer Herz-Kreislauferkrankung haben ein umso niedrigeres Risiko vorzeitig zu versterben, je höher ihre Belastungskapazität ist (Myers et al., 2002), womit wir wieder bei den eigentlichen Inhalten dieses Blogs sind. Um die Belastunskapazität zu erhöhen, bieten sich v. a. Kraft- und Intervalltraining an.

So senken Sie ohne Medikamente Ihr tödliches Herz-Kreislaufrisiko um 50 %:

– nicht rauchen

– Übergewicht vermeiden/abbauen

– täglich Gemüse und Obst essen

– täglich körperlich bewegen

– moderat Alkohol konsumieren

 

In der Zeitschrift „Circulation“ wurde 2008 online eine Studie veröffentlicht, die 110.000 Personen u. a. bezüglich des Schlaganfallrisikos untersucht hat. Ergebnis: Der Lebensstil hat den größten Einfluss auf das Risiko eines Schlaganfalls.

Definition „gesunder Lebensstil“ in der Untersuchung: Nikotinverzicht, BMI < 25 kg/m², moderate körperliche Aktivität von 30 min/Tag, mäßiger Alkoholkonsum und ausgewogene Ernährung.

Abschließend noch ein Fallbeispiel zur Motivation, das ich kürzlich per E-Mail erhalten habe:

„Sehr geehrter Herr Dr. Sukopp, Beim „googln“ ist mir Ihr sehr lesenswerter Artikel aus 2006 aufgefallen (Anmerk. d. Red.: Gemeint ist der Artikel „Was Sie über Bauchfett wissen sollten„). Ich kann mich Ihren Ausführungen nur in vollem Umfang anschließen und möchte Ihnen gerne einmal das Feedback eines Betroffenen geben.

Mit 46 Jahren hatte ich im Dezember 2007 einen großen Hinterwandinfarkt (frustaner Rekanalisationsversuch). Mein BMI war mit rund 50 dramatisch erhöht; der HbA1c lag bei 8,9 (Anm. d. Red.: Blutwert, mit dem u. a. der Behandlungserfolg bei Diabetikern überwacht wird).

Mittlerweile liegt der BMI nach 66 kg Gewichtsabnahme zwar noch leicht über 30 und der Bauchumfang bei 112 cm, aber ich bin auf einem guten Weg. Zum dreijährigen „Geburtstag“ will ich bei Gewicht und Bauchumfang „UHU“ (unter 100) sein. Seit rund einem Jahr kann ich aufgrund von mehr Bewegung und der Gewichtsabnahme schon auf das Metformin (Anmerk. d. Red.: Medikament, das bei Typ-2-Diabetes und Fettsucht eingesetzt wird) verzichten, denn der HbA1c hat sich bei 5.0 sehr gut eingependelt. Alle Blutwerte liegen im Normbereich.

Die Eigenverantwortung für sich und seine Gesundheit zu übernehmen war der Schlüssel dazu. Wie Sie richtig schreiben; es ist nie zu spät, vor allem, wenn man durch einen überlebten Herzinfarkt eine zweite Chance bekommen hat.“

Vor dieser Riesenleistung ziehe ich den Hut und kann nur herzlichst gratulieren!!!

Hier kommen Sie zu Teil 1 des Artikels.

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