Interview mit Bestsellerautor und Kraftprofi Jürgen Reis

Immer wieder bekomme ich Anfragen, wie eigentlich Profisportler trainieren. Da dies eigentlich weniger mein Themenschwerpunkt ist, überlasse ich die Antwort Thomas Hirmer, der sich vor kurzem die Große Mühe gemacht hat, Jürgen Reis zu interviewen und alles aufzuarbeiten.

Jürgen Reis ist u. a. seit 2000 Weltcup-Kletterer, mehrfacher Bestsellerautor im Krafttrainingsbereich und bringt in Kürze sein neuestes Buch “Power Quest 2” heraus, dass man auf www.juergenreis.com vorbestellen kann.

Außerdem moderiert er zusammen mit meinem Freund Dominik Feischl das größte deutschsprachige Kraftsportpodcastportal www.power-quest.cc, wo sie eine Riesensammlung an kostenlosen Interviews anbieten. Sämtliche Sportler- und Trainergrößen der Welt haben die beiden schon vor das Mikrofon bekommen.

Den sehr interessanten Einblick in das disziplinierte Leben und Denken eines Vollprofis finden Sie unter www.kettlebellfitness.de, Menüpunkt “artikel”.

Sämtliche Daten sprechen für die Ausdauerrevolution

Das klassische Ausdauertraining scheint ausgedient zu haben, wenn es um das Thema Körperfettreduktion, Fitness- und Gesundheitsverbesserung geht. In vielen Artikeln habe ich bereits darauf hingewiesen und nun möchte ich u. a. anhand weiterer Daten noch mal ganz klar feststellen:

Das klassische Ausdauertraining, wie es bisher immer empfohlen wurde (lange und langsam/im aeroben Bereich/moderat bzw. so dass man sich dabei noch unterhalten kann), hat im Training meiner Meinung nach nur noch wenige sinnvolle Einsatzbereiche:

– um Untrainierte in den ersten vier Wochen auf das nachfolgende Intervalltraining vorzubereiten

– im Training von Wettkampfsportlern, die z. B. einen (Halb-) Marathon laufen wollen

– zur Entspannung oder aktiven Regeneration

– bei ganz viel Freizeit ca. 5 min nach einem Intervalltraining (15-30 min lang)

D. h. zur Verbesserung der Herz-Kreislauf- und Stoffwechselfitness, der Gesundheit und/oder der Körperfettreduktion kann ich es aufgrund seiner Ineffizienz nicht mehr empfehlen. Mit Ineffizienz meine ich, dass die Effekte, bezogen auf den benötigten Zeitaufwand, denen eines kurzen intensiven Intervalltrainings klar unterlegen sind.

Letzteres spart nicht nur viel Zeit, sondern sorgt sämtlichen Studien und Praxiserfahrungen zufolge für eine deutlich höhere Körperfettreduktion, eine bessere Herz-Kreislauffitness, weniger Überlastungsbeschwerden und Verletzungen, bietet einen weitaus höheren Schutz vor vielen Erkrankungen, gibt mehr Energie, kann das biologische Alter des Körpers besser verjüngen und somit das Leben effektiv verlängern. Das alles bei geringerem Zeitaufwand!

Diese Tatsache wird einigen nicht schmecken, weil langsames Ausdauertraining so schön bequem und angenehm ist und leider meistens noch in der Trainerausbildung und im Studium gelehrt wird. Und angeblich ist es ja so gesund, bis auf die Tatsache, dass sich die Lungenfunktion und die Herzkapazität verschlechtern, die Muskelmasse verringert wird, der Körper lernt, mehr Fett zu speichern und weniger zu verbrennen und die hohen Wiederholungszahlen den Orthopäden und Phystiotherapiepraxen regen Zulauf bescheren.

Interessant finde ich, was der wissenschaftliche Vater des sogenannten “Aerobic Trainings” (Dr. Kenneth Cooper) bereits 1987 sagte: “People who followed my exercise guidelines exactly, but ignored their diet and their weight… had heart attacks at age 55.”

Nach über 30 Jahren Forschung in diesem Gebiet stellte Cooper im Jahr 2000 schließlich fest: “There is no correlation between aerobic endurance performance and health, longevity or heart disease protection.”

Hier noch ein paar Studien, die belegen, dass vor allem die Intensität der Belastung der entscheidende Faktor ist.

Fitness:

6 Wochen lang: 5 x 60 min/Woche moderates Ausdauertraining (mAT) bei 70 % der VO2max (maximale Sauerstoffaufnahmekapazität) vs. 5 x 3,5-4 min/Woche intensives Intervalltraining (iIT) bei 170 % der VO2max.

Also 5 h/Woche vs. 17,5-20 min/Woche!

Ergebnisse: Das mAT brachte eine 9,4 %-ige Verbesserung der aeroben und keine Verbesserung der anaeroben Kapazität. Das iIT brachte eine 14 %-ige Verbesserung der aeroben und eine 28 %-ige Verbesserung der anaeroben Kapazität. (Tabata et al., 1996)

2 Wochen lang: 3 x 90-120 min/Woche mAT vs. 3 x 20 min/Woche iIT (Sprintintervalle auf dem Rad).

Also 9-12 h vs. 2 h innerhalb von 2 Wochen!

Ergebnis: Die aerobe Kapazität hat sich in beiden Gruppen in gleicher Höhe verbessert. (Gibala et al., 2006)

Gesundheit:

Untersuchung der American Heart Association:

16 Wochen lang: 3 x/Woche mAT bei 70 % HFmax (maximale Herzfrequenz) vs. 3 x/Woche iIT bei 90 % HFmax. Hier: 47 min vs. 40 min (inkl. 10 min Warm-up und 5 min Cool-down).

Ergebnisse: Intensives Intervalltraining ist eindeutig die effektivere und empfehlenswertere Methode, um die moderne Geißel der Menschheit, das Metabolische Syndrom zu bekämpfen. Nach nur 16 Wochen Training konnten fast 50 % der Probanden von der Diagnose “Metabolisches Syndrom” freigesprochen werden!

Durch das Intervalltraining (iIT) verbesserte sich die VO2max im Vergleich zum moderaten Ausdauertraining (mAT) doppelt so hoch, die NO-Level (Stickstoffmonoxid, u. a. sehr wichtig für die Weitstellung der Arterien) verbesserten sich, während dies bei mAT nicht der Fall war. Oxidiertes LDL (“böses” Cholesterin) sank um 17 %, bei mAT gar nicht. Eine signifikante Verbesserung des Nüchternblutzuckers im Vergleich zu mAT und ein HDL-Anstieg (“gutes” Cholesterin) um 25 %, bei mAT gar nicht. (Tjonna et al., 2008)

Hinzu kommt, dass die Lungenfunktion die höchste Vorhersagekraft bezüglich einer vorzeitigen Sterblichkeit besitzt und zwar unabhängig der Erkrankungsart! Dies zeigt u. a. die Framingham Studie, eine der wichtigsten Langzeituntersuchungen, die schon über 60 Jahre andauert und als die Geburtsstunde der Präventivmedizin gilt.

Wenn wir nichts tun, “schrumpfen” unsere Lungen. Mit 50 Jahren hat man bereits 40 % seiner Lungenfunktion verloren, mit 80 sind es über 60 %. Klassisches, moderates Ausdauertraining bringt hier gar nichts, nur intensives Intervalltraining verbessert unsere Lungenfunktion und hält uns jung, gesund und leistungsfähig. Das funktioniert auch noch rückwirkend!

Der Verlust des Lungenvolumens erhöht das Risiko für einen Hirninfarkt um über 30 % und das eines tödlichen Hirninfarkts um 200 %. (Lee et al., 1995)

Kurzum: Wer Ergebnisse haben möchte, muss raus aus der Komfortzone!

Das gilt auch für das Krafttraining. Sieht ein Plan z. B. eine bestimmt Anzahl an Wiederholungen pro Übung vor und man schafft mehr, dann muss dringend das Gewicht oder der Schwierigkeitsgrad der Übung erhöht werden. Andernfalls ist es Beschäftigungstherapie und kein Training mehr.

Der Riesenvorteil: Man bekommt deutlich bessere Fitnessergebnisse und hat viel mehr Freizeit!

Weitere Infos zur praktischen Umsetzung gibt es hier (roten Link anklicken).

Leitertraining: enormer Kraftgewinn ohne Erschöpfungsgefühl

Die effektivsten Trainingspläne im Kraft- und Fitnessbereich sind häufig recht einfach gestaltet. Sie enthalten nur wenige Grundübungen (je nach Trainingsziel teilweise nur eine oder zwei) und folgen einer klaren Trainingsmethodik. So kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren und enorme Kraft- oder Ausdauerverbesserungen erzielen.

Eine dieser Methoden ist das russische Leitertraining, bei dem viele Wiederholungen mit schweren Gewichten durchgeführt werden. Dieses Training ist zwar anstrengend, doch man beendet es nicht völlig erschöpft, sondern hat idealerweise das Gefühl, dass noch mehr möglich gewesen wäre.

Durch diese Methode konnten meine Klienten und ich schon bei vielen Übungen enorme Kraftsteigerungen innerhalb weniger Wochen erzielen, was sich an einer teilweise verdoppelten Wiederholungszahl nach 5 Wochen bei gleichem Gewicht innerhalb einer Übung gezeigt hat oder daran, dass wir bei einer Übung viel mehr Gewicht bewältigen konnten.

Die insgesamt hohen Wiederholungszahlen sorgen dafür, dass sich die Technik ausgezeichnet einschleift, d. h. dass sich das Zusammenspiel der an der Bewegung beteiligten Muskeln verbessert. Hinzu kommt das verbesserte Anspannungsvermögen der Muskelfasern innerhalb der Muskeln selbst. Beides führt dazu, dass man ohne starke Ermüdungserscheinungen ein sicheres und sehr effektives Training durchführen kann. Natürlich lässt sich damit auch ein gutes Muskelwachstum hervorrufen, wenn man entsprechend isst und schläft und die Wiederholungszahlen in einem gewissen Rahmen hält.

Inhaltlich kann man ein Leitertraining unterschiedlich gestalten. Man kann die Leitern aufwärts und abwärts durchführen. Was nun genau mit einer Trainingsleiter gemeint ist und wie das Training inhaltlich gestaltet werden kann, können Sie in meinem Artikel “Kraftsteigerung durch russisches Leitertraining” nachlesen, der unter www.kettlebellfitness.de (Menüpunkt “artikel”) zu finden ist (für diese Seite ist er zu lang).

Fitnessziele für einen gesunden Menschen – Teil 7

Im 6. Teil dieser Serie habe ich eine Testübung und Trainingsmöglichkeiten zur Kräftigung der vorderen Rumpfmuskeln durch die Übung Frontstütz (Plank) beschrieben. In diesem Teil geht es um die seitliche Stabilisation der Lendenwirbelsäule und des Rumpfes, vereinfacht ausgedrückt also um die Kräftigung der seitlichen Bauchmuskeln.

Auch hierzu eignet sich eine gehaltene Stützübung als Test zur Abklärung, wie es um Ihre seitliche Rumpfstabilität bestellt ist. Gleichzeitig stellt die Testübung wieder die Trainingsübung dar, wenn auch teilweise abgestuft in Varianten. Die Rede ist vom Seitstütz oder Ellenbogenstütz seitwärts (Side Plank, Side Bridge).

Beim Test liegt der Körper dabei gestreckt auf der Seite, die Beine liegen scherenförmig auseinander, wobei das obere Bein vorne ist und die Fußspitzen sind angezogen. Der Ellenbogen ist unter der Schulter aufgestützt. Von hier aus wird das Becken weit angehoben. Männer und Frauen sollten diese Position bei gestrecktem Körper (Po/Becken nach vorne schieben) mindestens 30-60 s lang auf jeder Seite halten können.

Dies ist nicht die beliebteste Übung, weil sie einem schonungslos die eigenen Defizite im Bereich der Rumpfstabilität und -kraft aufzeigt, die man gerne verdrängt und dafür lieber “coolere” Übungen durchführt. Doch diese vermeintlich coolen Übungen helfen selten, den Schwachpunkt der relativen Instabilität im Bereich der Lendenwirbelsäule auszugleichen.

Der Seitstütz ist eine hochpotente Waffe gegen Rückenschmerzen und hilft, die Leistungsfähigkeit bei anderen Kraftübungen und im Sport allgemein zu verbessern. Prof. McGill aus Kanada ist Biomechaniker und gilt als einer der führenden Wirbelsäulenexperten in der Welt. Er hat herausgefunden, dass der Seitstütz die Wirbelsäule im Gegensatz zu den gängigen schrägen Crunches nicht belastet und zusätzlich die angesprochenen Muskeln wesentlich besser trainiert. Daher ist dies eine Standardübung in seinen Programmen – mit großem Erfolg.

Im folgenden Video zeige ich, wie man sich darauf hintrainieren kann und stelle für die Könner noch ein paar Steigerungsmöglichkeiten vor:

“Coolere” Übungen, die gleichzeitig effektiv sind, stelle ich, wie in Teil 6 bereits erwähnt, in einem anderen Artikel vor. Bis dahin sollte das oben genannte Ziel aber erreicht werden! Denn das setze ich dabei voraus!

Wer lieber mehr Bewegung während der Übungen hat, kann sich in den folgenden Artikeln Anregungen holen (roten Link anklicken):

Rumpfstabilität mit einer Kettlebell

Rumpf- und Schulterstabilisation ohne langweilige Stützübungen

Meine Meinung bleibt jedoch bestehen: Den Seitstütz sollte jede Frau und jeder Mann können!

So simpel kann ein kurzes, intensives Oberkörpertraining sein

Wie im letzten Artikel schon angekündigt, möchte ich hier ein Beispiel für ein spontanes kurzes Krafttraining zeigen, das aufgrund seiner Intensität sehr effektiv war. Bei meinem Besuch in Österreich letzte Woche hat mir Karl Humer eines seiner üblichen Programme vorgestellt, die er 1-2 x am Tag macht… Anschließend hatte ich einen “schönen” Muskelkater im Bauch und natürlich sind wir wieder ohne Crunches ausgekommen. Das folgende Video zeigt die Übungen und beweist wieder mal, dass man auch zwischendurch mit wenig Aufwand eine knackige Kurzeinheit absolvieren kann. Aber Achtung: simpel heißt nicht immer einfach.

 

Wer keine Ringe oder einen Slingtrainer hat, der kann auch normale Liegestütze machen (z. B. Füße auf einer Treppenstufe) und Klimmzüge (bzw. hochspringen u. langsam herablassen) kann man im Haus auch am oberen Treppenabsatz oder einer Tür mit stabilen Scharnieren durchführen.

Wintertraining im Naturtrainingszentrum Thomasroith

Letzte Woche war ich knapp vier Tage im Naturtrainingszentrum Thomasroit in Oberösterreich bei meinem Freund und Kollegen Dominik Feischl. Nachdem ich dort schon letzten Sommer ein paar tolle Trainings- und Arbeitstage verbracht hatte (siehe den Sommerartikel hier), wollte ich mir natürlich auch die Möglichkeiten eines winterlichen Trainings nicht entgehen lassen.

Die lange Anreise wurde am Abend direkt mit einer intensiven Oberkörpereinheit mittels Bodyweight Training in einer Turnhalle ausgeglichen. Leider war es auch für Dominik so anstrengend, dass an filmen nicht zu denken war (und ein Stativ gab es nicht). Daher hier das Training in Worten, das wir zusammen mit seinen “Schützlingen” durchgeführt haben: an 6 Stationen haben wir uns jeweils mit dem Partner bei den Übungen abgewechselt.

2 min Ring-Dips,

2 min Seilziehen (einer sitzt und zieht den auf einem Handtuch sitzenden Partner an einem Seil heran; sehr spaßig),

2 min Handstandliegestütze (Partner hält die Beine hoch),

2 min Ruderzug hängend an zwei Kletterseilen (Körper hängt waagerecht parallel zum Boden, Partner hält die Füße),

2 min Gorilla-Liegestütze (Fußsohlen gegen eine Wand gedrückt) und

2 min Klimmzüge.

Nach dem Aufwärmen gab es noch eine fiese Beinmatrix (24 Kniebeugen, 24 gesprungene Kniebeugen, 24 Ausfallschritte/Bein, 24 gesprungene Ausfallschritte; alles ohne Pause). Nach dem Zirkeltraining ging es mit Beinheben hängend, Seilklettern, Handständen, schwerem Seilziehen u. a. weiter.

Als gemeinen “Finisher” gab es dann zum Schluss noch 10 x 10 Liegestütze mit 15 s Pause dazwischen. Dominik, vielen Dank noch mal für den netten Muskelkater 🙂

Ansonsten waren wir Skifahren, sind durch den Schnee gewandert und haben weitere Projekte geplant und direkt in Angriff genommen, über die ich jetzt aber noch nichts sagen möchte.

Für alle Daheimgebliebenen gibt es hier ein paar kleine Impressionen:



Hier noch ein weiteres Filmchen, das während unserer Regenerationseinheit entstanden ist:

Im nächsten Artikel werde ich erzählen, mit welchem minimalen Training ich einen interessanten Muskelkater im Bauch bekommen habe…

Fitnessziele für einen gesunden Menschen – Teil 6

Vom Kraftbereich her wurden in den letzten Teilen dieser Serie drückende und ziehende Übungen für den Oberkörper vorgestellt sowie Unterkörperübungen wie Kniebeugen und Kreuzheben.

Für eine ideale Kraftübertragung vom Unterkörper in den Oberkörper und umgekehrt, wie es im Alltag und viel mehr noch im Sport erforderlich ist, um gesund zu bleiben und gute Leistungen erzielen zu können, muss die Körpermitte (der Rumpf, der Kern) eine hohe Stabilität besitzen. Ist dies nicht der Fall, “verpufft” die sich entfaltende Kraft oder kann durch Scherbewegungen z. B. zu Verletzungen im Bereich der Lendenwirbelsäule führen.

Eine ausreichende Stabilität im Bereich der Lendenwirbelsäule, d. h. ein gutes und ausgeglichenes Kräfteverhältnis der unteren Rumpfmuskulatur, kann in vielen Fällen Rückenschmerzen vorbeugen, lindern oder beseitigen und steigert wie beschrieben die sportliche Leistungsfähigkeit.

Um zu testen, ob Sie die Lendenwirbelsäule von vorne her gut stabilisieren können und somit entsprechend kräftige vordere Bauchmuskeln haben, bietet sich die Übung Frontstütz an, auch Ellenbogenstütz vorwärts oder Plank genannt. Dabei befindet man sich in der Liegestützstartposition, nur, dass nicht die Hände bei gestreckten Armen aufgestützt sind, sondern die Unterarme aufliegen mit den Ellenbogen unter den Schultern.

Männer und Frauen sollten diese Position mindestens 30-60 s lang halten können (Körper parallel zum Boden, ohne in der Lendenwirbelsäule einzubrechen).

Im folgenden Video zeige ich, wie man sich darauf hintrainieren kann und stelle für die Könner noch ein paar Steigerungsmöglichkeiten vor.


Ich möchte hier nicht den Eindruck vermitteln, dass ich die Rumpfstabilisation bzw. die Bauchmuskeln nur statisch trainiere. Diese Übung bietet jedoch eine gute Testmöglichkeit und steigert die Bauchspannung und die vordere Lendenwirbelsäulenstabilität wie kaum eine andere. Sind hier die Grundlagen gelegt, gibt es eine Vielzahl an effektiven “Bauchübungen”, die die Wirbelsäule weniger belasten, die Muskeln besser trainieren und weniger Zeit beanspruchen als die gängigen Crunches.

Hierzu werde ich noch einen eigenen Artikel veröffentlichen.

Wie Sie 404 Kilokalorien in 20 min verbrennen

Eine aktuelle Untersuchung des ACE (American Council on Exercise) sollte herausfinden, was an der ganzen Kettlebellbewegung nun dran ist, da es sich schon fast wie ein Virus verbreitet und immer mehr begeisterte Anhänger hinterlässt. Die Forscher haben ein bekanntes 20-Minuten-Programm mit Kettlebells an 10 Probanden (29-46 Jahre) getestet und dabei festgestellt, dass während des Trainings durchschnittlich 20,2 kcal/min (= 404 kcal) verbrannt wurden.

Wer sich darunter nicht viel vorstellen kann, hier ein paar Vergleiche: Um den gleichen Kalorienverbrauch durch andere Sportarten zu erzielen, müsste man 5365 m in 20 min laufen oder 20 min lang mit Langlaufskiern und hohem Tempo bergauf fahren…

Versierte Leser meiner Artikel wissen, dass durch ein derartiges Training zusätzlich ein hoher Nachbrenneffekt erzeugt wird, der dafür sorgt, dass in den Stunden (!) nach dem Training noch weiterhin vermehrt Kalorien verbrannt werden.

Schon öfters hatte ich geschrieben, dass die effektivsten Trainingsprogramme einfach, aber nicht leicht sind und nur mit wenigen Übungen auskommen. In der Untersuchung wurde nur eine Übung durchgeführt, der Kettlebell-Snatch (einarmiges Überkopfreißen). Das Training wurde in Intervallform durchgeführt: 7-9 Snatches in 15 s (je nach Eingangstestergebnis mit 12-20 kg), dann 15 s Pause, dann Handwechsel – 20 min lang.

Die Forscher haben es nicht geschrieben und viele wissen es auch nicht, dass dieses Trainingsprogramm nur die erste Stufe eines 5-stufigen Aufbauprogramms ist, dass den Trainierenden auf das eigentliche Haupttraining erst vorbereiten soll. Die zweite Stufe darf erst begonnen werden, wenn man die erste Stufe 40 min lang schafft. Ich habe es im letzten Jahr mehrere Monate lang durchgeführt und kann bezeugen, dass man durch das Training mit Kettlebells tatsächlich die Herzleistung eines Rennpferds bekommen kann.

Kürzlich hat mir ein Freund berichtet, dass er einen jungen Herzinfarktpatienten mit Kettlebells und einer Ernährungsumstellung wieder so fit bekommen hat, dass der Kardiologe seinen Augen nicht trauen wollte, als er die Ergebnisse sah. Auch ich war beeindruckt, dass jemand nach einem Herzinfarkt wieder 20 Snatches pro Hand mit einer 20 kg-Kettlebell machen kann!

Über das oben erwähnte Trainingsprogramm habe ich ein ca. 40 minütiges Audio-Interview gegeben, das zum Frühjahr hin kostenlos als Podcast veröffentlicht wird. Wenn es soweit ist, nenne ich hier natürlich den Link.

P. S.: Wer sich bisher noch nicht getraut hat, das Kettlebelltraining unter fundierter Anleitung zu erlernen, kann sich noch schnell einen der wenigen Restplätze in meinen Seminaren sichern. Die aktuellen Termine werden bis heute abend auf www.kettlebellfitness.de veröffentlicht. Es lohnt sich. Gerade hat mir einer meiner Instruktoren am Telefon erzählt, dass er schon 50-60 begeisterte Menschen, die vorher wenig gemacht haben, jede Woche in seinen Kettlebellkursen hat.

www.kettlebellfitness.de

Fitnessziele für einen gesunden Menschen – Teil 5

Das Training der Beinkraft gehört in jedes Trainingsprogramm!

Der Bereich rund um die Hüften und Oberschenkel ist die Kraftquelle des menschlichen Körpers schlechthin. Im Sport ist eine reine Oberkörperkraft ohne entsprechende Beinkraft meist relativ nutzlos.

Versuchen Sie einmal mit einem verletzten Bein eine der folgenden Oberkörperbewegungen kraftvoll auszuführen, dann wissen Sie was ich meine: Drücken, ziehen, werfen, stoßen, schlagen oder ringen.

Das Training der Beine sorgt für einen hohen Kalorienumsatz, bewirkt einen hohen Ausstoß an muskelauf- und fettabbauenden Hormonen und kann ein intensives Herz-Kreislauftraining sein, wenn man es richtig ausführt (stehend!).

Es ist bekannt, dass z. B. durch schwere Kniebeugen mit einer Langhantel auch beachtliche Muskelaufbaueffekte an den Oberarmen erzeugt werden können.

Wer feste, schlanke Beine haben möchte, die voller Kraft und Power stecken, der kommt an Kniebeugen nicht vorbei.

Leider wird von vielen Trainierenden das Beintraining entweder zu sehr vernachlässigt oder isoliert an diversen Maschinen ausgeführt, was lange nicht so gute “Athletikeffekte” bringt wie die Kniebeugenvarianten, die ich u. a. im unten stehenden Video zeige.

Die Aussagen “ich laufe doch/fahre doch Rad/spiele doch Fußball/Tennis o. ä.” höre ich häufig, aber diese Sportarten sind nicht gleichzeitig mit einer hohen Beinkraft verbunden. Es sei denn, dass Sie in den Bergen wohnen und viel bergauf laufen oder fahren, wobei auch dabei die Möglichkeiten noch lange nicht voll ausgeschöpft werden können.

Die Läufer/innen, die ich bisher betreut habe, hatten fast durchweg eine auffällig geringe Beinkraft und Hüftstabilität.

Für ein ideales Beintraining sind Kniebeugen mit voller Bewegungsamplitude durchzuführen, d. h. man geht so tief runter wie möglich (idealerweise, bis die Oberschenkelrückseiten auf die Waden drücken) und drückt sich anschließend hoch, bis die Knie und Hüften gestreckt sind. Die Fersen sollten die ganze Zeit am Boden bleiben.

Nein, tiefe Kniebeugen sind nicht schädlich für die Knie, es sei denn, dass Ihre Knie schon verletzt oder von einer Arthrose zerfressen sind, aber auch da kann man durch eine Ernährungsumstellung, Supplemente und entsprechendem Training noch einiges machen.

Bei vielen Knieverletzungen helfen Kniebeugen, bei denen das Bewegungsausmaß langsam gesteigert wird, den Heilungsprozess zu verkürzen und die anschließende Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Der vielfach erwähnte 90-Gradwinkel, den man angeblich nicht unterschreiten sollte, bewirkt den höchsten Anpressdruck der Kniescheibe auf die Knorpel. Daher sind tiefe Kniebeugen sogar gesünder (abgesehen davon, dass Sie Ihre Beweglichkeit erhalten).

Auch die Gewichtheber haben in der Regel gesunde Knie und die gehen extrem tief runter und halten dabei noch viel Gewicht über dem Kopf. Selbst bei Profisportlern, die Millionenverträge haben und sich keinesfalls eine Verletzung leisten dürfen, werden mit größtem Erfolg tiefe Kniebeugen durchgeführt.

Natürlich lässt sich der Mythos, dass tiefe Kniebeugen oder gestreckte Knie schädlich wären auch wissenschaftlich untermauern, aber ich möchte hier keinen wissenschaftlichen Artikel schreiben.

Doch nun zur Überschrift:

Männer sollten aus meiner Sicht die Kraft und Koordination besitzen, wenigstens 6-10 einbeinige Kniebeugen pro Bein durchführen zu können, Frauen wenigstens 3-6.

In diesem Fall meine ich die Variante, die u. a.  auch als “Hockey Squat” (Hockey-Kniebeuge) bezeichnet wird.

Noch besser wären natürlich mehr Wiederholungen oder gar die Steigerung auf ganze einbeinige Tiefkniebeugen, auch Pistols genannt.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel über Pistols.

Eine leichtere Variante der Pistols finden Sie hier beschrieben.

Wie die Hockey-Kniebeuge nun genau aussieht und wie man sich langsam darauf hintrainieren kann, beschreibe ich in folgendem Video sehr genau:

 

Bodyweight Training – das Seminar

Ab dem 13. Februar biete ich ein neues Seminar an: Bodyweight Training.

Eigentlich könnte ich damit problemlos einen ganzen Tag füllen, wenn nicht gar ein ganzes Wochenende, aber ich möchte in diesem Pilotprojekt die wichtigsten Übungskategorien und -progressionen komprimiert in drei Stunden vermitteln und natürlich auch, wie man sich daraus seinen individuellen Trainingsplan zusammenstellen kann.

Bodyweight Training bezeichnet die Kunst, nur mit dem Gewicht des eigenen Körpers oder Teilen davon den Körper zu trainieren. Es ist unter verschiedenen Begriffen bekannt wie “Übungen mit dem eigenen Körpergewicht”, Bodyweight Exercises (BWE) oder Calisthenics. Letzteres leitet sich aus dem Griechischen ab: kallos bedeutet Schönheit und sthénos steht fürKraft.

Bodyweight Training ist die einfachste und älteste Form der körperlichen Ertüchtigung. Obwohl es eine der effektivsten Formen des körperlichen Trainings überhaupt darstellt, ist sie im Zuge der zunehmenden Technisierung in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts leider in Vergessenheit geraten bzw. wird häufig falsch interpretiert und als vermeintliche Kraftausdauertrainingsvariante für Einsteiger maßlos unterschätzt.

Dabei war das ursprüngliche oder “Old School”-Training nie als Ausdauertraining gedacht, sondern primär als Krafttrainingssystem. Für Krieger, Militäreinheiten, Gladiatoren und Gefängnisinsassen war und ist es nach wie vor DIE Methode der Wahl, um eine unglaubliche funktionelle Kraft zu entwickeln und einen Körper, der noch viel stärker ist als er aussieht.

Leider hat der Bodybuildinggedanke, der bis heute die meisten Fitnessstudios und viele Fitnesstrainerausbildungen verseucht hat, dazu geführt, dass sich der Großteil der Fitnesssportler mit relativ ineffizienten Trainingsformen abmüht und selten die gewünschten Ergebnisse erzielt werden.

Mit ineffizient meine ich, dass das Training bezogen auf den Erfolg meist viel zu lang ist sowie Übungen und Trainingsmethoden enthält, die dem Bodyweight Training in vielen Fällen weit unterlegen sind, wenn es darum geht, einen gesunden, festen, schlanken, kräftigen und athletischen Körper zu bekommen. Dies wiederum führt meist zu Frustration und der hohen Kündigungsrate im Fitnessstudio.

Schauen Sie sich die Turner an. Sie trainieren ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht und haben so ziemlich die athletischsten Körper (hinsichtlich Muskelmasse, Körperfettgehalt und Kraft pro Kilogramm Körpergewicht) im Sportbereich. Wie viele Bodybuilder kennen Sie im Vergleich dazu, die einarmige Liegestütze oder einbeinige Tiefkniebeugen (Pistols) schaffen? Da es mir fern liegt, Bodybuilder zu verärgern, möchte ich betonen, dass es beim Bodybuilding weniger um ein funktionelles Muskelzusammenspiel im Körper oder das Erreichen einer hohen Maximalkraft geht, sondern darum, einen Schönheitswettbewerb auf der Bühne zu gewinnen. Es liegen also zwischen Bodybuildern und den meisten Fitnesssportlern zwei unterschiedliche Zielsetzungen vor.

Hinweis für Laien: Viel Muskelmasse bedeutet keinesfalls gleichzeitig viel Kraft und umgekehrt bedeutet eine geringere Muskelmasse nicht automatisch wenig Kraft (pro Kilogramm Körpergewicht). Je nach Trainingsziel lässt sich aber alles erreichen.

Die Athleten der griechischen und römischen Antike haben ihre Körper vor allem durch Bodyweight Training geformt. Die Ergebnisse sind nicht nur in den Geschichtsbüchern nachzulesen, sondern können auch einfach anhand der antiken Statuen bewundert werden.

Die früheren Strongmen, “starken Männer” oder “Kraftprotze” wie Arthur Saxon, Rolandow, Eugen Sandow oder Angelo Siciliano (besser bekannt als Charles Atlas) haben ihre legendären Kraftfähigkeiten zwar gerne öffentlich demonstriert, indem Sie schwere Gegenstände hochgehoben haben, doch ein Schwerpunkt ihres Trainings lag in der Perfektionierung von Bodyweight Exercises.

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit waren wir so träge, schwach, krank, fett und untrainiert wie heute. Dies haben wir selbst zu verschulden und das muss sich ändern! Derzeit kommen schon die ersten Kinder zur Welt, die aufgrund des heutigen Lebensstils noch vor ihren Eltern sterben werden!

Lassen Sie es nicht so weit kommen und studieren Sie die schon in der Antike erfolgreich erprobte Trainingsmethode für einen gesunden, schlanken und kräftigen Körper: Bodyweight Training!

Termine:

13. Februar, 8.30-11.30 Uhr, in Frechen bei Köln

27. Februar, 15.30-18.30 Uhr, in München

21. März, 13.30.-16.30 Uhr, in Frechen bei Köln

24. April, 8.30-11.30 Uhr, in Frechen bei Köln

Die Temine für meine anderen Seminarangebote stehen weiter unten in einem früheren Artikel.

Kosten: 59,00 Euro pro Person

Info und Anmeldung unter info@healthconception.de.


Wer hierzu keine Zeit oder Lust hat, der kann sich auch mit folgenden Produkten behelfen:

397-Seiten E-Book “Fitness mit dem eigenen Körpergewicht” (einfach auf den Link klicken und die zahlreichen Aussagen der begeisterten Leser ansehen)

5-teiliges DVD-Set “bodyweight exercises encyclopedia” (Veröffentlichung voraussichtlich im Februar 2010)


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