In diesem Blog habe ich schon mehrfach erwähnt, dass die Atmung eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit spielt.
Es mag übertrieben klingen, aber ich bin davon überzeugt, dass die Menschheit deutlich gesünder, entspannter und glücklicher wäre, wenn sich jeder etwas mehr und bewusster mit dem Thema „Atmung“ beschäftigen und das Erlernte auch anwenden würde.
Ein Großteil der Menschen atmet unfunktionell („falsch“), was u. a. folgende Konsequenzen haben kann:
- Das Blutgasprofil ändert sich zu unserem Nachteil.
- Die Hormonproduktion und die Zellen verändern sich zu unserem Nachteil.
- Unser Körper gerät in ein saures Milieu (hier kann die Ernährung im Gegensatz zur Atmung nur wenig bewirken).
- Ein erhöhter Stresspegel
- Unruhe
- eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit
- Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich
- Unbeweglichkeit, z. B. im Oberkörper- und Schulterbereich
- Die Wirbelsäulenstabilität im unteren Rücken nimmt ab.
- Die Verdauung verändert sich (es werden weniger Nährstoffe aufgenommen, ganz gleich, was wir zu uns nehmen).
- Es werden leichter Schmerzen empfunden und das Risiko für Sauerstoffmangel in den Zellen erhöht sich.
- Die Entgiftungskapazität des Körpers sinkt.
- u. v. m.
Wie du atmest beeinflusst alles im Körper!
Die Neurowissenschaft weiß, dass sich das Gehirn permanent fragt „Bin ich sicher?“.
Alle Sinne tragen durchgehend und weitestgehend unbewusst dazu bei, diese Frage zu beantworten.
Macht das Gehirn eine potentielle Gefahr aus, fragt es sich: „Ist dies eine Gefahr?“
Falls ja, „Kann ich diese Gefahr überleben?“ bzw. „Was kann ich tun, um diese Gefahr oder Bedrohung zu überleben?“ (Das oberste Ziel des Gehirns ist es das Überleben zu sichern.)
Nur, wenn das Gehirn mögliche Bedrohungen und entsprechende Antwortreaktionen vorhersehen kann, fühlt es sich sicher.
Falls es sich nicht sicher fühlt, werden andere Körperfunktionen über das Nervensystem eingeschränkt (z. B. die Verdauung, die Kraft, die Beweglichkeit) und Schmerzen können leichter auftreten.
Wenn du unfunktionell atmest, wertet dein Körper das als Gefahr oder Bedrohung, da er nicht wie geplant mit Sauerstoff versorgt wird. Als Folge dessen bringt er eine Kaskade an Stresshormonen mit entsprechenden negativen Wirkungen in Gang.
Es gibt viele Möglichkeiten, um wieder zu lernen, besser zu atmen und dies für sich zu nutzen.
Hier sind ein paar ganz einfache Vorschläge, um bewussteres und besseres Atmen gewinnbringend im Alltag zu integrieren:
- direkt vor dem Einschlafen 4 s einatmen, 2-4 s den Atem anhalten, 4 s ausatmen, 2-4 s den Atem anhalten (mehrere Zyklen durchlaufen)
- vor jedem Training (gleiches Schema wie oben)
- nach jedem Training (gleiches Schema wie oben)
- vor jeder Mahlzeit (gleiches Schema wie oben, z. B. fünf Atemzyklen vor dem Essen); mehr dazu in einem späteren Artikel
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