Der Blutdruck verändert sich ständig, da er sich an Belastungen anpasst. Er steigt z. B. beim Husten, beim Lachen, beim Treppensteigen und beim Pressen auf der Toilette. Würde er nicht plötzlich und schnell ansteigen, dann könnten wir kaum aufstehen, ohne Schwindel zu bekommen, zusammenzubrechen oder gar das Bewusstsein zu verlieren. Menschen mit niedrigem Blutdruck kennen diese Probleme.
Bei körperlichen Belastungen steigen sowohl der Blutdruck als auch die Herzfrequenz und beide Parameter sinken nach Beendigung der Belastung wieder auf das Normalmaß zurück. Daher sind plötzlich erhöhte Werte in der Regel keine Gefahr für die Gesundheit.
Sind diese Werte allerdings auch in der Ruhephase hoch, dann kann es auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen wie Schlaganfällen, Aneurismen und Herzinfarkten kommen.
Kurze Blutdruckspitzen, die durch sportliche Aktivität verursacht werden, sind also nicht das Problem. Im Gegenteil: Umfassende Untersuchungen belegen sogar, dass starke körperliche Betätigung Bluthochdruck heilen kann.²
In der Medizin ist längst bekannt, dass sportliches Training den Blutdruck senken kann. Kaum bekannt ist allerdings, dass statisches Training bei der Bluthochdrucksenkung noch wirksamer ist als normales Krafttraining.
Ich wiederhole es gerne nochmal: Isometrisches oder statisches Krafttraining ist viel effektiver als normales Krafttraining, um den Blutdruck zu senken.
In einer Metaanalyse von 270 Studien, die in den letzten 30 Jahren weltweit durchgeführt wurden, kam heraus, dass statisches Krafttraining den Ruheblutdruck nicht nur senkt, sondern dies auch noch effektiver als jede andere Bewegungsform macht.
Die Forscher untersuchten das Krafttraining mit Gewichten, Ausdauertraining (Laufen, Radfahren, u.a.), kombiniertes Training (Gewichtstraining und Ausdauertraining), hochintensives Intervalltraiing (HIIT) und isometrische Kraftübungen.
Alle fünf Methoden senkten den Blutdruck, aber isometrische Übungen (statisches Krafttraining) war am effektivsten, gefolgt von kombiniertem Training, Krafttraining, Ausdauertraining und HIIT.3
In einer Untersuchung sank der systolische Blutdruck von Probanden, die über einen Zeitraum von acht Wochen dreimal pro Woche isometrische Übungen durchführten, um 12,5 Punkte und der diastolische Blutdruck um 14,9 Punkte – das sind fast zwei Punkte pro Woche.4
Das ist eine enorme, möglicherweise lebensrettende Senkung – und das bei einem geringen Trainingsaufwand (nur etwa zwanzig Minuten, dreimal pro Woche) in einer relativ kurzen Zeitspanne.
Tatsächlich können die Vorteile sogar noch schneller eintreten – neuere Studien haben bereits nach vier Wochen isometrischem Training eine signifikante Blutdrucksenkung festgestellt.5
Statische Übungen sind in vielen Fällen wirksamer als blutdrucksenkende Medikamente und werden von einigen Experten als Alternative vorgeschlagen.6